Wanderwoche im oberen Pustertal

Singkreisler auf klassischen Touren

Ein Leuchten in den Augen verschiedener Sektionsmitglieder erscheint, wenn die Name „Drei Zinnen“ oder „Paternkofel“ genannt werden. Ja, eine grandiose Bergwelt hat sich für die Wanderer aus dem Singkreis eröffnet, die für eine Woche ins Pragser Tal fuhren, um von da aus Bergtouren zu unternehmen. Ein Gasthaus am Eingang des Tales war Ausgangspunkt der geplanten Touren.

So stand am Anfang der Wanderwoche eine Eingehtour an, um die Muskulatur auf weitere Touren vorzubereiten. Vom Haus, an grünen Wiesen entlang – uns war ja nur noch braunes Gras in Erinnerung – ging es aufwärts in die Waldzone, um dann steil ca. 800 hm bergab mit erheblichen Hindernissen durch Windbruch nach Welsberg im Pustertal zu wandern. Nach einem Rundgang im Ort verlief der Wanderweg an der Rienz entlang – dem Fluss im Pustertal – wieder zurück.

Mit dem Ortsbus fuhren wir am nächsten Tag zu einem der schönsten Seen in den Dolomiten, dem Pragser Wildsee. In der Hauptreisezeit wurde ab diesem Jahr am Eingang des Tales eine Mautstelle eingerichtet, die den gesamten PKW Verkehr regelt und so nur noch eine begrenzte Anzahl von Autos zulässt. Mit seinen 600 Einwohnern im gesamten Pragser Tal, kamen in den letzten Jahren an manchen Tagen bis zu 10.000 Touristen hinzu, die ein Chaos auf den Parkplätzen am See hinterließen und noch mehr zum Ärgernis der Landwirte, Feldwege und Wiesen beparkten. Auch an diesem Tag waren wieder unzählige Menschen aus aller Welt anwesend, um den See zu umrunden. Verstehen kann man diesen Touristenstrom schon, wenn man den See mit seinem blauen/grünen Wasser vor der mächtigen Seekofelwand sieht, befahren von Ruderbooten, die wie Nussschalen wirkten. Nach der Umrundung des Sees ging die Wanderung zum Kühwiesenkopf auf 2144m, der einen herrlichen Rundumblick bot.

Auf den Plätzwiesen am nächsten Tag erfolgte die Vorbereitung zum Wandergebiet der „Drei Zinnen“. Der Ortsbus fuhr auf eine Höhe von 1950 Hm. Von da begann die Wanderung in leichtem Gelände, an mehreren Gasthäusern vorbei, zum Strudelkopf 2307 Hm. Belohnt wurde die Gruppe durch den schönsten Blick über das Dürrental zum Wandergebiet der „Drei Zinnen“.

Nun konnte der Höhepunkt kommen! Schon am frühen Morgen starteten wir Auto an Toblach vorbei zum Misurinasee, um auf der Mautstraße – sie kostet 30.-€ – in vielen Kurven zum Parkplatz an der Auronzohütte 2330m zu fahren. Zum Glück waren wir schon früh dran, um als PKW-Nr. 242 noch einen Parkplatz zu bekommen. Unterhalb der in Wolken gehüllten „Drei Zinnen“, mit vielen Tagesgästen vereint, ging es zunächst auf breitem Weg zur Lavaredohütte und weiter zum Paternsattel. Ab hier, abseits des Massenstroms ging es auf schmalem Pfad unterm Paternkofel entlang zum Frankfurter Würstl, der Einstiegsstelle des Paternkofels. Ausgerüstet mit Klettersteigset, Helm und Stirnlampe hieß es nun, im Stollen aus dem 1. Weltkrieg hochzusteigen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit, und alle waren froh, das Tageslicht beim Ausstieg wieder zu genießen. Nach einer Reihe von Klettersteigpassagen kommt man auf den Lucasteig, auf dem weitere Klettersteigrouten auf uns warteten. Auch hier waren recht luftige und anstrengende Passagen zu überwinden, die nur zum Teil mit Seilsicherung versehen waren, um dann auf schmalem Pfad zur Büllelejochhütte 2528m zu kommen. Noch musste ein zweistündiger Abstieg zum Parkplatz zurückgelegt werden.

Zur Erholung folgte am nächsten Tag eine Wanderung, die von Innichen am Sextner Bach entlang nach Sexten führte. Bei der Besichtigung der beiden Orte stellte sich Innichen als besonders schöne Stadt heraus.

Der letzte Tag war der Putzalm 1787m und der Überschreitung des Alberstein 1954m gewidmet. Die Blicke ins obere Pustertal, nach Toblach und besonders zum Alpenhauptkamm der Hohen Tauern mit den schneebedeckten Gipfeln waren nochmals beeindruckend, ehe unser Gasthaus angesteuert wurde.

Am Abend wurden bei einem Glas Wein die beeindruckenden Tage Revue passieren lassen. Ein herzliches Danke der Gruppe für die Organisation und dessen Führung galt Walter Hebling, sowie anerkennende Worte des Leiters für die harmonischen Tage wurden ausgetauscht. Bei leichtem Regen am letzten Tag fiel der Abschied dann doch etwas leichter, – die Heimfahrt konnte beginnen.

Walter Hebling

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