Wanderwoche um Sonthofen/Allgäu

um Sonthofen/Allgäu 03.06.2021 bis 10.06.2021

Corona hin, Corona her, es hat doch noch geklappt und die Wanderwoche im Allgäu, von Walter Hebling organisiert, konnte stattfinden.

Um dem Engagement des Alpenvereins zum Umwelt-, und Klimaschutz gerecht zu werden, reisten die Teilnehmer CO₂ sparend mit dem Zug von Weinheim nach Sonthofen und trafen gegen 14:00 im Landhotel Bauer ein. Erst kurz zuvor war dessen pandemiebedingte Schließung beendet worden. 

Kalt war es nicht, der Himmel bewölkt, aber es regnete nicht und so lud die Terrasse zum gemütlichen Beisammensein ein, bis zum Abendessen mit Flädlesupp, Salat, Gulasch und Spätzle.

Der Alpsee

Auf das Frühstück am zweiten Tag folgte die Fahrt mit dem Bus nach Immenstadt. Ziel war der Alpsee, der größte Natursee des Allgäus. Die Wanderroute um den See begann in Santa Maria Loreto bei idealem Wanderwetter. Riesige, weiße Wolken am Himmel ließen immer wieder die Sonne durchstrahlen, ohne die Berge zu verhüllen. Noch ist nicht sehr viel Betrieb und man gewinnt den Eindruck, dass die Pandemie Tourismus und Gastronomie ausgedünnt haben. Einige Radler, meist auf E-Bikes, sind unterwegs und nach und nach starten auch Paddler und Segler.

Immer wieder machen wir halt und genießen die herrlichen Panoramen mit dem See im Vorder- und den Bergen im Hintergrund. Bevor es auf der gegenüberliegenden Seeseite zurückgeht, pausieren wir im Gasthof „Jägerstüble“, um nach kurzem Anstieg auf einem höher gelegenen wunderschönen Waldweg wieder Immenstadt zu erreichen, von wo es per Bus zurück zu unsrem Gasthof ging. Auf das Abendessen folgte ein gemütliches Beisammensein und großen Anklang fand das „Esel-Spiel“, zu dem auch an den folgenden Abenden unser Mitglied Nabina aus Nepal einlud. Und natürlich konnte sie viel berichten über ihre Heimat und ihre bisherigen Erfahrungen als Freiwilligendienstleistende im Weinheimer Pilgerhaus.

Die Starzlachklamm

Der nächste Tag bescherte erneut durchwachsenes Wetter, aber sehr gut geeignet zum Wandern. Die Tour hatte es in sich. Rund 25 Kilometer lang und über 750 Höhenmeter Aufstieg waren zu bewältigen. Durch die beeindruckende Schlucht der Starzlach (Starzlachklamm) führte der Weg nach Alpe Topfen und weiter zur Dreiangelhütte. Beeindruckende Bergsicht bis hin zum großen Widderstein (2533m) machten Lust auf mehr und auf dem Rückweg, vorbei am Almhof „Berghofer Wald“, faszinierte immer wieder der Sonthofener Hausberg Grünten (1738m).

Die Starzlachklamm

Viele Zeit blieb da nicht mehr bis zum Abendessen aber für ein Bierchen auf der Terrasse reichte es noch.

Der vierte Tag hatte die „Hörnerkette“ zum Ziel. Mit dem Bus ging es nach Ofterschwang und von dort mit der Weltcup-Seilbahn bis zur Bergstation und von dort über den Panoramaweg, der diesen Namen zu Recht trägt, zum Ofterschwanger Horn (1406m). Das Wetter spielte mit und der Aufstieg wurde belohnt mit dem Blick auf die Nagelfluhkette. Die Gipfelroute führte anschließend über das Sigiswanger Horn (1527m) zum höchsten Punkt, dem Rangiswanger Horn (1616m) und endete am Weiherkopf, dessen Gipfel wir uns sparten und stattdessen eine kurze Rast in „Hörnios Nest“ im Hörnerhaus bei der Bergstation der Hörnerbahn einlegten und ins Tal fuhren. Mit 8 km und 500 Aufstiegshöhenmetern war diese Wanderung ein echter Ausgleich zum doch sehr anspruchsvollen Vortag.

Der Folgetag bescherte schlechtes Wetter, es bot sich daher ein Stadtrundgang in Kempten an, die mit ca. 70.000 Einwohnern eigentlich nicht viel größer ist, als Weinheim, aber weit großstädtischer wirkt, was an vielen Verwaltungsbehörden, Gerichten, Museen und Kirchen liegt, die dort ihren Sitz haben. Beeindruckend sind vor allem deren Baustile u.a. bayrischem Barock, Renaissance und die zahlreichen Türme. Einige Teilnehmer besuchten die Luxusräume des Schlosses und das städtische Museum.

Das Landhotel Bauer

In der Nacht hatte es stark geregnet und die Prognose für den nächsten Tag war schlecht. Eine Kurztour stand auf dem Programm, das Gunzensrieder Tal. Fast bei der Gunzensrieder Säge, am Ende eines matschigen Waldweges knallte ein gewaltiger Donner und Schlagregen stürzte vom Himmel. Zum Glück hielt ein vorbeifahrender Bus an und nahm uns mit, obwohl dort keine Haltestelle war. Weitere Wanderer mit Hunden und viele Kinder, die aus der Schule kamen, stiegen ein. In einer regelrechten Stadtrundfahrt konnten wir Entdeckungen machen, die wir im regulären Busbetrieb wohl nie gesehen hätten.

Die ganze Nacht hatte es geregnet, sogar in unserem Gasthaus war das Wasser in den Keller gelaufen. Doch nichts stand einer Tour nach Oberstdorf und weiter nach Tiefenbach, der Breitachklamm entgegen. Man merkte, dass die Corona-Beschränkungen zurückgenommen waren und ein Ferienwochenende vor der Tür stand. Es war viel los. Umständlich und zeitraubend war die Reservierung des Eintritts für diese tiefste Felsenschlucht in Europa aber letztlich hat´s geklappt und wegen der unsicheren Wetterlage war der Andrang nicht groß. Auf besondere Orte für Pausen und „Überholen“ musste daher nicht geachtet werden. Beeindruckend die Wassermassen, die ins Tal stürzten und auch wenn es nicht regnete, wurde man von den Wänden stürzende Schauer „geduscht“. Die Grenze nach Österreich mit Riezlern im Kleinwalsertal war bald erreicht. Mit dem Bus nach Oberstdorf, wo sich ein Stadtbummel mit Gelegenheit zum Shoppen anbot, ging es zurück in unser Hotel in Sonthofen. 

Ein gemütlicher Abschiedsabend mit einem Dankeschön an Walter Hebling für die Organisation rundete diesen Tag ab und mit dem Zug ging es am nächsten Morgen zurück nach Weinheim.

H.H.