August 2019
Verwalldurchquerung vom 04.08.2019 bis 09.08.2019
Am 4. August 2019 trafen sich Hans Henninger, Dietrich Hinkeldey, Oliver Mitsch und Grit Fischer (ich) am Parkplatz in Kappl, um sich zu einer 6-tägigen Verwalldurchquerung aufzumachen.
Hans radelte vom Stubai nach Kappl, Dietrich reiste von München an, Oliver und ich fuhren gemeinsam mit dem Auto direkt von Heppenheim / Gernsheim los. Oliver war so nett und holte mich um 04:20 Uhr in Gernsheim ab. Jetzt konnte es losgehen. Wir hatten überhaupt keinen Stau. Unglaublich! So schafften wir es, pünktlich um 10 Uhr am vereinbarten Treffpunkt in Kappl zu sein. Hans und Dietrich waren schon da. Jeder packte noch etwas um, dann stiefelten wir auch schon los. Die 1. Etappe fuhren wir mit der Bergbahn von Kappl zur Dias Alpe hoch. Ab dann ging es nur noch zu Fuß. Unsere 1. Etappe für heute war die Edmund-Graf-Hütte. Diese erreichten wir bei herrlichem Sonnenschein. Auf dem Weg dorthin, bekamen wir einige Steinböcke zu Gesicht. Natürlich wurden die Kameras gezückt. Die Hütte war total voll, aber alle waren guter Stimmung. Am Nachmittag merkte ich, wie die Müdigkeit mich überkam. Auf einem Felsen neben der Hütte machte ich es mir bequem. Bei Olli kam dieser „Tote Punkt“ erst später. Am Abend, wir saßen gerade beim Abendessen, wurde noch ein Einsatz von der Flugrettung geflogen. Viele gingen vor die Hütte oder drückten zumindest ihre Nasen an der Fensterscheibe platt. Nach dem Abendessen, kam die Frage auf: „Und Grit, spielst Du Karten, kannst Du Skat. Und ich: „Naja, schon eine ganze Weile nicht mehr gespielt.“ Das sollte sich jetzt ändern.
Der nächste Tag führte uns zur Niederelbehütte. Wir ließen zunächst die Rucksäcke (bis auf Hans und Oliver – leichter Rucksack) noch auf der Hütte und bestiegen den Hohen Riffler. Wir waren die Zweiten, die am 05.08.2019 oben waren. Vor uns war nur ein einzelner Berggeher. Als wir noch im Aufstieg befindlich waren, kam uns ein weiterer einzelner Wanderer entgegen, der seinen Aufstiegsversuch abgebrochen hatte, weil es ihm zu glatt war. Zwischenzeitlich mussten wir einen kleinen Regenschauer über uns ergehen lassen. Das war es dann aber auch. Das Blockgelände war zwar feucht und ein bisschen glatt, aber trotzdem gut machbar. Gegen 09:40 Uhr waren wir auf dem Südgipfel vom Hohen Riffler oben. Den Hauptgipfel mit seiner Kletterpassage haben wir ausgelassen. Da hätte man sich extra mit einem Seil sichern müssen. Da hatte irgendwie keiner Lust drauf. Dann ging es an den Abstieg. Mittlerweile waren schon deutlich mehr Leute unterwegs nach oben, um ebenfalls den Gipfel zu erreichen. Gegen 10:45 Uhr kamen wir wieder auf der Edmund-Graf-Hütte an.
Wir machten eine kleine Vesperpause. Bis auf Hans aßen wir alle eine Suppe und bestellten etwas zu trinken. Dann sahen wir zu, dass wir uns auf den Weg zur Niederelbehütte machten. Zunächst ging es über den Riffler-Weg über die Schmalzgrubenscharte hinweg und dann im Abstieg über den Kieler Weg zur Niederelbehütte. Auch an diesem Montag schien die Sonne reichlich. Angekommen auf der Hütte, machten wir es uns bequem und am Abend wurde wieder reichlich Skat geklopft. Nach zwei sehr sonnigen Tagen, bescherte uns nun das Wetter einen Regentag. Aber gut, wir sind ja nicht aus Zucker! Unser Tagesziel war die Darmstädter Hütte. Wir entschieden uns, den einfachen Weg zu gehen und nicht den Hoppe-Seyler-Weg. Das war eine gute Entscheidung für diesen Tag. Wir stiegen zum Seßlachjoch auf 2749m auf, dann ging es zunächst steil abwärts in kurzen engen Serpentinen wieder hinab. Durch den Regen waren die Wege recht rutschig. Auch säumten etliche Kühe unseren Weg, bis wir die Fahrstraße zur Darmstädter Hütte erreichten. Diese gingen wir weit hinauf, bis uns der letzte Wegabschnitt hinauf zur Darmstädter Hütte relativ steil hinaufführte. Dort angekommen, mussten wir uns erst einmal „trockenlegen“. Unsere Kleidung war ziemlich durchnässt. Danach bestellten wir bei Andi, dem Hüttenwirt leckeren Kuchen, Kaffee, Tee usw. Es dauerte nicht lang und die Karten wurden gezückt. Wir sprachen noch darüber, ob wir noch weiter auf die Konstanzer Hütte weiterlaufen sollten, damit wir am nächsten Tag eine kürzere Etappe zur Friedrichshafener Hütte hätten. Denn es war für den nächsten Tag am Nachmittag Gewitter gemeldet. Aber wir entschieden uns auf der Darmstädter Hütte zu bleiben. Gegen Abend, es war schon nach 18 Uhr, das Abendessen wurde schon serviert, kam noch eine Viererseilschaft über den Gletscher daher. Es war ein schweres Gewitter mit Starkregen im Gange. Bloß gut, dass wir im trockenen saßen. Die 4 hatten wohl den Hoppe-Seyler-Weg genommen und sich etwas mit der Zeit verkalkuliert. Aber auch die 4 schafften es zur Hütte. Allerdings hatten sie nichts Trockenes mehr an sich oder bei sich. Auch ihre Sachen im Rucksack waren komplett durchnässt. Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück gegen 7:40 Uhr auf den Weg. Früher ging es nicht, weil es erst ab 7 Uhr Frühstück gab. Aber dann ging es los. Wir nahmen den Apothekerweg. Wir hatten einen guten Schritt drauf, so, dass wir anscheinend die Ersten oben in der Scharte vom Kuchenjoch (2730m) waren. Dann begann der Abstieg von knapp 1000m, der uns am Ende sogar durch Latschenkiefer führte. Wir waren nur noch 10 Minuten von der Konstanzer Hütte entfernt. Bisher hatten wir knapp über 3 Stunden gebraucht. Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Wie gesagt, es war für 15 Uhr Gewitter gemeldet. Der Weg führte lang ansteigend hinauf durch das Fasultal. Die Aussage einer Frau, die dort ein Häuschen hatte, ob wir wüssten, dass es heute Nachmittag schwere Gewitter geben sollte, sprengte unsere Gruppe. Die 2 schnellsten Geher – Hans und Oliver waren auf und davon. Ich konnte sie kaum noch vor mir erkennen. Dietrich und ich blieben zusammen. Ab dem Schafbicheljoch (2636m) waren die beiden gar nicht mehr zu sehen. Als wir nach einer Dreiviertelstunde dann auf der Friedrichshafener Hütte ankamen, war von den beiden anderen noch nichts zu sehen. Das war komisch.
Wir legten unsere nassen Sachen ab, ohne Trockenraum schon ein bisschen schwierig, und bezogen unser Zimmer. Dann kamen Hans und Oliver auf der Hütte an. Sie hatten vom Schafbicheljoch ausgehend noch einen Gipfel bestiegen. An diesem Tag regnete es noch mehr als am Vortag und der Wind blies teilweise auch heftig. Nur das angekündigte Gewitter gab es bei uns doch nicht. Über den fehlenden Trockenraum fluchte Hans ganz gut, aber das Essen abends war super. Sein Bergsteigeressen lobte er in den höchsten Tönen. Wie immer spielten wir am Abend Karten und die Anfänger (Oliver und ich) hatten schon einiges dazu gelernt. Grins! Geschlafen haben alle recht gut und das Frühstück am nächsten Tag war auch sehr schmackhaft. Unser letzter (richtiger) Tourentag wartete auf uns. Unser Tagesziel war die Neue Heilbronner Hütte. Diesmal war es wieder ein sonniger Tag ohne Regen und bereits am frühen Nachmittag erreichten wir die Hütte. Dort war viel los, weil sie auch bei Tagestouristen (Bikern wie Wanderern) sehr beliebt ist. Gegen 15 Uhr wurde es langsam leerer auf der Hütte und nur noch die Übernachtungsgäste waren jetzt dort. Hans und Dietrich hatten keine Lust mehr den Hausberg zu besteigen. Dietrich hatte Blasen bekommen und Hans wollte einfach ein bisschen die Ruhe genießen. So machten sich Oliver und ich uns zu zweit auf den Weg. Der Weg zum Strittkopf (2604m) war auf der Hütte als nicht markiert angegeben, Aufstiegszeit etwa 1 Stunde. Teilweise gab es Wegmarkierungen, aber eben nicht durchgängig zum Gipfel. So ganz einfach war der Aufstieg auch gar nicht, denn einmal mussten wir eine lange steile Hangpassage queren, die schon sehr schmal war und an der es linker Hand ziemlich tief hinabging. Oben auf dem Strittkopf angekommen hatten wir eine sehr schöne Rundumsicht auf die umliegenden Berge und Stauseen. Dann begannen wir mit dem Abstieg. Doch diesmal sahen wir Markierungen, die wir im Aufstieg gar nicht gesehen hatten. Schon komisch. Unser Weg hinab war etwa in der 1. Hälfte des Abstiegs ein ganz anderer Weg als beim Aufstieg. Naja, was soll’s. Am Ende kamen wir kurz nach 17 Uhr unten auf der Hütte wieder an. Olli zog es vor, gleich zum Duschen zu gehen, ich wartete noch einen Moment, dann nutzte auch ich diese Gelegenheit. Beim Abendessen ging es anfangs hoch her. Hans hatte sich eine Süßkartoffelsuppe bestellt und hatte fast keine Süßkartoffeln in seiner Suppe. Das gab es natürlich mit dem Wirt zu klären. Nachdem sich die Gemüter wieder einigermaßen beruhigt hatten, spielten wir wieder Skat. Diesmal zu Dritt, denn an unserem Tisch saßen noch 2 Engländerinnen. Denen versuchte Dietrich Skat beizubringen. Das war anscheinend aber nicht so einfach. Bereits vor 21 Uhr gaben die beiden Damen auf und gingen auf ihr Zimmer. Danach spielte Dietrich wieder bei uns mit. An diesem letzten Abend ging es wieder sehr lustig zu. Hans „ärgerte“ sich vielleicht ein bisschen, weil ich so viele Spiele machte. Und wer hatte den letzten Stich? Ich natürlich. Gelernt ist gelernt. Lachend gingen wir alle ins Bett. Am nächsten Morgen traten wir nach dem Frühstück unsere letzte Etappe an. Den Wormser Weg zur Wormser Hütte mussten wir leider ausfallen lassen, weil die Wormser Hütte für 3 Tage für eine interne Veranstaltung der Sektion Worms geschlossen war. Olli und ich gingen das 1. Stück des Weges noch gemeinsam mit Hans und Dietrich. Aber nach ca. 1 Stunde trennten sich unsere Wege. Wir wollten am Freitag, dem 09.08.2019 noch die Heimreise mit dem Auto antreten. Für Hans und Dietrich war das Madlenerhaus das Ziel. Nach dem Abschied ging es für Oliver und mich zum Zeinisjoch weiter, um dann mit dem Bus nach Kappl zurück zu fahren. Dort angekommen, machten wir nur eine kurze Pack- und Toilettenpause. Dann fuhren wir gegen 11 Uhr los. In Österreich tankte Oliver das Auto noch mal voll und wir kauften uns etwas zu essen. Das war die einzige „Rast“, die wir an diesem Tag machten. Dann ging es Nonstop Richtung Heimat. Leider ging die Heimfahrt nicht ganz so schnell von statten, wie die Hinfahrt. Allein, um aus Österreich raus zu kommen, haben wir 3 Stunden benötigt. In Deutschland ging es eigentlich. Kurz nach 18 Uhr kamen wir in Gernsheim an und Oliver fuhr weiter nach Heppenheim. Dank noch mal an Oliver! Hans und Dietrich hatten mit dem Weg zum Madlenerhaus noch mal eine recht weite Etappe gehabt. Von dem Zeitpunkt wo wir uns getrennt haben, mussten sie noch 6 Stunden laufen. Auf dem Madlenerhaus waren sie fast die einzigen Gäste. Deshalb gab es diesen Abend auch keinen Skatabend. Das war natürlich nicht ganz so schön. Am nächsten Tag ging es für beide auch erst mal nach Kappl zum Auto. Hans hatte sein Fahrrad untergestellt, radelte damit an den Bodensee, stieg dort in Lindau in den Zug um eigentlich um 21 Uhr in Weinheim anzukommen. Das klappte leider nicht, weil der Zug die letzte Station vor Weinheim nicht mehr weiterfahren konnte. So schnappte er sich sein Fahrrad, stieg auf und radelte noch 45 Minuten im Dunkeln nach Hause. Nun war auch er geschafft! Dietrichs Weg führte zunächst nach München, bevor er am Montag weiter nach Weinheim fuhr. So sind wir am Ende alle gut zu Hause angekommen und haben eine Menge schöner Eindrücke in uns aufgesogen. Eine „Ecke“ fehlt uns noch vom Verwall. Diese könnten wir auf einer weiteren Tour erkunden. Wer weiß. Bis dahin für alle eine schöne Zeit.
Ach, ja. Das war unser Spruch fürs Gipfelbüchlein:
Wenn Du einen Onkel hast
und der hat guten Wein
so sieh‘ zu, dass er dich nicht hasst,
sonst säuft er ihn allein.
Eure Grit Fischer
24.09.19, Grit Fischer